Beirat im Familienunternehmen

Shownotes

Shownotes Podcast **Informationen zu Nina Hartmann: ** Informationen zu mir findet ihr auf meiner Webseite: www.sinnplauderei.de Sind wir schon verlinkt? https://www.linkedin.com/in/sinnplauderei-nina-hartmann/ Als Speakerin, Gesprächspartnerin, Beraterin und in den Seminaren vor Ort erlebst Du mich live ganz aus der Nähe: https://sinnplauderei.de/leistungen/ Ende 2024 erscheint mein neues Buch: Weibliche Selbstführung in heutiger Zeit. Gemeinsam mit Myriam Zahrte erforsche ich das Potential weiblicher Gestaltungskraft. Meine Bücher gibt es in meinem Verlag: https://ophelis-verlag.de/ Folge mir auch gerne auf meinen anderen Kanälen: in YouTube, Instagram und Facebook unter dem Stichwort "Sinnplauderei". Blogartikel zum Thema: https://sinnplauderei.de/blog/beirat-im-familienunternehmen/

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00:00:00: Nina Hartmann Sinnplauderei der unterhaltsame Podcast mit Wirkungskraft für Unternehmerinnen, Unternehmer und alle, die zuhören. Von und mit Nina Hartmann. Herzlich willkommen zu meinem Podcast Sinnplauderei. Schön, dass ihr dabei seid. In der Sinnplauderei geht es um alle Themen rund ums Unternehmertum. Meine Zielgruppe sind Unternehmerinnen und Unternehmer und alle Menschen, die sich für unsere Themen interessieren. Also herzlich willkommen. Mein Name ist Nina Hartmann,

00:00:33: Nina Hartmann ich bin Rechtsanwältin und Unternehmerin. Und jetzt soll es auch schon losgehen. Wir behandeln heute das Thema beratender Beirat im Familienunternehmen. Also wir betrachten die Firmen, die keinen Beirat brauchen und auch keinen Aufsichtsrat brauchen, sondern die einen Beirat auf freiwilliger Basis besetzen und sich überlegen, wen sie dort gerne haben möchten. Man kann so als PI mal Daumen Größe sagen, dass man so ab 500 Mitarbeitenden bei AGs und GmbHs einen Beirat oder einen Aufsichtsrat braucht und alle anderen Firmen frei sind, darin zu überlegen, ob sie einen Beirat haben wollen oder nicht.

00:01:16: Nina Hartmann Wenn ihr also ein Familienunternehmen habt und überlegt, wen ihr in euren Beirat haben wollt, oder wenn ihr ein Mensch sei, der gerne eine Beiratssposition besetzen wollen würde, dann hört jetzt gerne mal rein.

00:01:43: Nina Hartmann Der beratende Beirat wird nach eigenem Ermessen besetzt. Auch die Anzahl der Beiratsmitglieder ist völlig frei bestimmbar. Das bedeutet, ihr könnt einfach überlegen, wen wollt ihr da drin haben? Und sich das Ganze strategisch auf der Metaebene zu überlegen. Was soll dieser Beirat eigentlich für euer Unternehmen bringen? Und wer könnte diesen Beirat so besetzen, dass er euer Unternehmen bereichert? Das sind sinnvolle Überlegungen, die ihr euch machen solltet, bevor ihr einzelne Menschen ansprecht, ob sie eventuell bereit sind, euren Beirat zu besetzen.

00:02:23: Nina Hartmann Häufig wird der Beirat besetzt mit großen Namen, denn es macht immer Eindruck, wenn man besonders prominente Menschen im eigenen Beirat hat. Menschen aus dem eigenen Netzwerk, Menschen, die eine besondere Expertise mitbringen oder Zugang oder Erfahrung zu neuen Märkten haben. Manchmal werden auch Menschen in einen Beirat berufen, mit denen man geschäftlich unterwegs ist. Das können Menschen von den Banken sein, die euch Kredite gegeben haben Kunden, Lieferanten, den Steuerberater, Wirtschaftsprüfer, mit denen ihr zusammenarbeitet.

00:03:02: Nina Hartmann Meiner Meinung nach ist es wichtig, den Beirat mit neutralen Personen zu besetzen, also mit Menschen, die weder einen Vor- noch einen Nachteil davon haben, was sie euch raten und auch davon, wie es eurer Firma geht. Das sollten auch Menschen sein, die von der Beiratsposition bei euch in keinster Weise finanziell abhängig sind. Das sind mal so die ersten Abwägungen, die ihr anstreben könnt.

00:03:33: Nina Hartmann Dann macht es Sinn einfach mal eine Excel Tabelle zu machen oder einen Zettel in die Hand zu nehmen und zu überlegen, Welche Bereiche an Expertise möchtet ihr denn gerne in eurem Beirat vertreten haben? Häufig ist Wirtschaftsexpertise sehr stark vertreten. Wichtig ist aber mittlerweile auch zum Beispiel IT Expertise oder Internationalität, also internationale Erfahrung und wichtige Aspekte sind auch ganz neue Themen, wie zum Beispiel das Thema Nachhaltigkeit oder das Thema Social Media.

00:04:10: Nina Hartmann Die Themen, die junge Menschen betreffen oder Themen, die speziell Frauen betreffen. Also dass ihr einfach überlegt, dieser Beirat soll ja euren Horizont erweitern, soll euren Blick auf euren Markt und auf eure Ausgangssituation erweitern. Wenn ihr ihn also mit Menschen besetzt, die genauso ähnlich denken und ticken wie ihr, dann wird das kein großer Mehrwert sein. Also der Mehrwert besteht dann darin, dass ihr in eurer Meinung bestätigt werdet.

00:04:42: Nina Hartmann Das ist natürlich auch ein Mehrwert, aber vielleicht ist das auch nicht genug. Ihr könntet größere Ansprüche haben an euren Beirat und einfach auch mal ein paar Menschen hinzunehmen, die eben neue Ideen, neue Impulse und neue Gedanken hineinbringen. Das hat den Nachteil, dass man sich mit diesen Gedanken dann auch auseinandersetzen muss. Und wenn ihr in euch reinhört und denkt: Boah, da habe ich ja gar keine Lust drauf, dann lasst es lieber.

00:05:12: Nina Hartmann Aber wenn ihr denkt: Wow, das könnte unser Unternehmen wirklich weiterbringen und vor allem könnte es mich so ein bisschen aus der Komfortzone locken, aber zugunsten des Unternehmens, dann überlegt, was für Menschen und unabhängig von individuellen Personen könnten hier neue Impulse setzen. Das können zum Beispiel auch junge Menschen sein, die noch gar nicht so viel Erfahrung haben, aber vielleicht in besonderen Gebieten gut unterwegs sind.

00:05:42: Nina Hartmann Wenn ihr einen Beirat neu besetzt oder wenn ihr neue Personen in euren Beirat nehmt, dann könnt ihr auch ganz offen und transparent mit ihnen kommunizieren, dass ihr das gerne erst einmal mit einer Testphase verbinden möchtet, in der ihr euch einfach gegenseitig kennenlernt und schaut, ob es passt. Das ist total ungewöhnlich. Ich habe das noch nie erlebt, aber meiner Meinung nach ist es absolut zielführend. Gerade dann, wenn ihr euch aus eurer Komfortzone heraus traut und mit Menschen unterwegs seid, die ihr noch gar nicht gut kennt, ist das eine sehr sinnvolle Lösung.

00:06:20: Nina Hartmann Und ihr wollt ja auch Leute in euren Beirat, die nicht für ihr eigenes Ego in eurem Beirat sind, sondern weil sie wirklich einen Mehrwert bringen möchten. Und solche Menschen, die halten es auch mal aus, dass man sich einfach miteinander offen und ehrlich austauscht. Auch unter diesem Aspekt ist es natürlich unheimlich wichtig, nicht Menschen zu fragen, von denen ihr in irgendeiner Weise abhängig seid.

00:06:45: Nina Hartmann Ihr könnt ja nicht eurem wichtigsten Kunden sagen Hey Herbert, das war jetzt nett und ein guter Versuch mit dem Beiratsposten. Aber irgendwie das, was du da sagst, bringt uns nicht weiter. Also bitte, das lassen wir lieber. Also, ihr versteht, was ich meine. Ein bisschen überzogen, aber ja, genau darum geht es. Ein Beirat soll auch bereit sein, unbequeme Wahrheiten zu sprechen.

00:07:09: Nina Hartmann Und gerade im Familienunternehmen, bei denen die Inhaber unabhängig sind, ist es wichtig, sich externe Unterstützung zu holen, die eben nicht von einem abhängig ist. Deswegen ist mir die Abgrenzung zwischen Beirat und Unternehmensberatungen unheimlich wichtig. Eine Unternehmensberaterin oder ein Unternehmensberater hat den Auftrag, euer Unternehmen weiterzubringen, und zwar genau so, wie ihr euch das vorstellt. Natürlich können sie auch ein bisschen unbequeme Wahrheiten bringen und Dinge auf den Punkt.

00:07:46: Nina Hartmann Aber letztendlich sind sie Auftragnehmer. Das bedeutet, sie verdienen Ihr Geld damit, dass sie euch beraten. Und Sie wären schlecht bedient, wenn sie so viel unbequeme Wahrheiten an den Tag bringen würden, dass sie nie wieder gebucht werden und auch von euch niemandem weiter empfohlen werden. Letztendlich nützen natürlich unbequeme Wahrheiten auch dann nichts weiter, wenn man überhaupt keine Lust hat, irgendetwas zu verändern.

00:08:16: Nina Hartmann Aber es soll ja nicht nur um unbequeme Sachen gehen. Ein Beirat ist eine unheimlich bereichernde Ergänzung der Organe eures Unternehmens.

00:08:40: Nina Hartmann Ich habe einmal einen schönen Satz gehört: Wenn an einem Tisch alle das Gleiche denken und sagen, dann sitzen zu viele Köpfe am Tisch. Besetzt euren Beirat heterogen und dann sammelt die Ergebnisse ein und macht daraus das, was zu euch passt. Wichtig für den Beirat ist meiner Meinung nach eine Debattierkultur, dass ihr miteinander in Diskussionen treten könnt, ohne dass jemand das persönlich nimmt.

00:09:11: Nina Hartmann Ehrlichkeit, offene Flanken und Schwächen zeigen sind meiner Meinung nach ganz wichtig im Austausch mit Eurem Beirat. Dann kann ein Beirat natürlich ein großes Netzwerk und Marktzugänge für euch eröffnen. Und meiner Meinung nach das allerwichtigste Thema, das von einem Beirat begleitet werden sollte, ist das Thema der Nachfolge. Zum einen der Nachfolge innerhalb der Familie, also der Erbfolge und zum anderen auch der Nachfolge für Schlüsselposition, wie zum Beispiel Geschäftsführerin und Geschäftsführer.

00:09:50: Nina Hartmann In den vielen Jahren, in denen ich bei uns im Familienunternehmen im Beirat dabei gewesen bin, habe ich so viel gelernt. Und ich werde nie vergessen, wie aufgeregt mein Vater immer vor diesen Beiratssitzung war. Also ähnlich wie meine Kinder vor ihren Klausuren, hat mein Vater wirklich Blut und Wasser geschwitzt. Ob er das auch alles richtig gemacht hat? Und das ist glaube ich ist auch etwas, was ein Beirat bewirken kann.

00:10:20: Nina Hartmann Jetzt im Positiven gesehen. Man bereitet die Zahlen auf, man bereitet die Geschichte des letzten halben Jahres auf und das präsentiert man dann vor dem Beirat entweder persönlich oder man lässt Geschäftsführerinnen und Geschäftsführer berichten oder Abteilungsleiterinnen oder Standortleiterinnen oder wer auch immer bei euch diese Themen bearbeitet. Und dadurch, dass ihr rechenschaftspflichtig seid, aber doch nicht pflichtig, sondern freiwillig, habt ihr die Chance, euch selbst ein bisschen von außen zu betrachten und von außen auch aufzuarbeiten.

00:11:02: Nina Hartmann Viele Anregungen, was unser Controlling betrifft, haben wir aus dem Beirat bezogen. In unserem Familienunternehmen SÜDVERS, das sind wir Industrie-Versicherungsmakler haben wir schon viele Jahrzehnte einen Beirat und der Beirat hat so ein bisschen auch eine Mentoring Funktion gehabt. Da waren große Namen drin und große Persönlichkeiten und sie haben meinen Vater und heutzutage meinen Bruder eng begleitet und ihn durch Fragestellungen und durch Möglichkeiten und Potenziale, die sie aufgezeigt haben, wirklich vorwärts gebracht.

00:11:40: Nina Hartmann Und das, was ich eben gerade gesagt habe. Wir haben uns selbst ganz anders aufgearbeitet, um uns dann auch präsentieren zu können. Welche Menschentypen eignen sich denn eigentlich für so einen Beirat? Also wir haben jetzt von fachlicher Kompetenz gesprochen, als wir überlegt haben, was für Berufsbilder, was für Berufserfahrungen passen denn in so einen Beirat? Aber jetzt soll es um das Thema Mensch gehen.

00:12:09: Nina Hartmann Wir haben schon davon gesprochen, dass wir einen maximal heterogen besetzten Beirat wünschen. Also was Alter, Geschlechter, Herkunft, usw. angeht, macht es Sinn, wirklich verschiedene Menschen anzusprechen und dann zusammenzusetzen. Aber in einer Sache sollten alle Beiratsmitglieder gleich sein. Sie sollten das Ganze nicht für das eigene Ego machen, sondern sie sollten aus ihrer eigenen Erfahrung, Güte und Weisheit das Familienunternehmen weiter bringen wollen.

00:12:44: Nina Hartmann Sie sollten keine Selbstbestätigung aus ihrem Amt ziehen und sie sollten sich auch nicht zu wichtig nehmen. Also wichtig in einem negativen Sinne, in dem Sie sich aufspielen oder unheimlich viel Redeanteil einnehmen. Es sollten Menschen sein, die gewissenhaft sind, die sich vorbereiten und die wirklich mit vollem Herzen dieses Familienunternehmen begleiten wollen. Meiner Meinung nach muss auch auf jeden Fall die Chemie stimmen, also die Wellenlänge zur Inhaberfamilie oder dem Gesellschafterkreis.

00:13:20: Nina Hartmann Denn unbequem hin oder her, ich liebe diesen Satz: Wer seinem Freund widerspricht, sollte ihm im Herzen am nächsten sein. Also kontrovers bedeutet nicht, dass man unangenehm ist, als Mensch. Oder dass man Kommunikation nicht richtig versteht. Vielmehr sollten Beiratsmitglieder eine große Kommunikationskompetenz haben. Sie sollten innerlich in Balance sein und sich selbst als Person und Individuum zurücknehmen, um dann ihre fachliche Kompetenz und ihre Vision für das Familienunternehmen einzubringen.

00:14:06: Nina Hartmann Auf angenehme, ruhige, sachliche Weise. Soll man jetzt diese Menschen bezahlen oder nicht? Das ist eine interessante Frage. Ich kenne aus Familienunternehmen viele Beiräte, die kein Geld bekommen oder nur eine kleine Aufwandsentschädigung. Und vielleicht kennt ihr auch diesen Spruch: So viel Suppe du bezahlst, so viel bekommst du auch. Es ist halt so, dass viele Menschen das dann auch gar nicht so ganz ernst nehmen.

00:14:39: Nina Hartmann Also man kann es schon sehr ernst nehmen, gerade wenn man so innerlich auch so einem Mentoren Rolle übernimmt für die Familie. Aber letztendlich ist es doch etwas, was man fachlich mit Kompetenz und auch mit Zeiteinsatz machen sollte. Und deswegen hat es sich durchgesetzt, dass kompetente Beiratspositionen finanziell vergütet werden. Die Höhe der Vergütung richtet nach ganz unterschiedlichen Kriterien, natürlich nach der Nähebeziehung zwischen dem Beirat und der Familie oder den Gesellschaftern.

00:15:13: Nina Hartmann Dann aber auch danach: Wie groß ist die Firma, was kann sie sich leisten? Wie viel Aufwand ist die Beiratsstätigkeit? Und hat man einen Beiratvorsitz oder ist man ein Beiratsmitglied? Der Vorsitzende oder die Vorsitzende bekommen meistens das Doppelte von den anderen, haben aber auch wesentlich mehr Aufwand. Wenn man prominente Mitglieder in seinem Beirat haben möchte, dann ist das meistens auch besonders kostspielig.

00:15:41: Nina Hartmann Ansonsten geht das Thema bei ungefähr 10.000 € im Jahr los. Bei 25.000 € ist so ein sehr normaler Regelsatz. Und das Ganze ist nach oben dann natürlich unbegrenzt. Wir kennen die Diskussion über die Vergütung von Bundestagsabgeordneten, die ja auch oft viele Beirats- und Aufsichtsratsposten innehaben.

00:16:19: Nina Hartmann Wofür ist so ein Beirat eigentlich noch gut? Also ich habe bei uns im Familienunternehmen festgestellt, dass es sehr gut war, wenn wir sagen konnten, der Beirat hat uns diese und jene Hausaufgabe gegeben. Oder der Beirat hat uns aufgetragen, dieses und jenes Thema anders zu machen. Also ein bisschen ist es natürlich eine Verantwortungsverlagerung, aber es funktioniert. Und es macht auch Sinn.

00:16:49: Nina Hartmann Und dahinter steht auch die Wahrheit. Denn der Beirat hat uns oft auch diese Aufgaben gegeben und wir haben sie dann abgearbeitet und sind daran gewachsen. Wenn wir einen Beirat heterogen besetzen wollen, dann bedeutet dies, dass er verschiedene Menschen an einen Tisch bringen sollte. Wir haben darüber gesprochen verschiedener Alter, beide Geschlechter, unterschiedlicher Herkunft, andere Berufserfahrungen. Und so weiter. Das ist nicht der Regelfall.

00:17:21: Nina Hartmann Bei den gewachsenen Beiratsstrukturen hier sitzen auch oft noch Bankerinnen und Banker der eigenen Hausbank im Beirat. Oder der eigene Wirtschaftsprüfer. Aber wenn wir das Ganze professionell betreiben wollen und ich denke, wenn ihr diesen Podcast hört, dann habt ihr vielleicht auch Lust zu überlegen, ob ihr da vielleicht noch ein bisschen nachzieht oder überhaupt einen Beirat neu etabliert. Dann macht es Sinn, das einfach sich zu überlegen.

00:17:49: Nina Hartmann Das heißt, ihr habt auch einen Zettel oder eure Excel Tabelle erstellt und ihr habt überlegt, welche Kompetenzen hättet ihr gerne eurem Beirat? Und dann geht es darum, diese Kompetenzprofile mit individuellen Menschen zu füllen. Da kann man sich an Personalberatungen wenden, die ja auch Personal vermitteln in der Hinsicht. Oder ihr schaut euch einfach in eurem Netzwerk um. Ihr könnt auch mal bei LinkedIn einfach mal gucken, ob euch da jemand einfällt, den ihr vielleicht auch schon in eurem eigenen Netzwerk habt, aber überhaupt noch nicht in Bezug auf euren Beirat an diese Person gedacht habt.

00:18:28: Nina Hartmann Oft bekomme ich dann gesagt ja, wir hätten ja gerne eine Frau in den Beirat gehabt, aber wir haben halt keine gefunden. Da muss ich sagen: Ja, das kann gut sein, denn je nachdem, was ihr sucht, werdet ihr keine Frau finden. Also wenn ihr -was oft in den Suchprofilen für Beiratsspositionen der Fall ist- einen geschäftsführenden Gesellschafter männlich, weiblich, divers sucht, dann könnt ihr davon ausgehen, dass ihr viel weniger Auswahl habt bei Frauen, weil es viel weniger Frauen gibt,

00:19:01: Nina Hartmann die geschäftsführende Gesellschafter sind. Aber es gibt viele Frauen, die die Kompetenzen von geschäftsführenden Gesellschaftern haben, aber zum Beispiel auf der Prokura Ebene in den Unternehmen unterwegs sind. Ich habe das selbst erfahren, weil ich habe mir überlegt, ich könnte doch eigentlich auch in verschiedenen Beiräten eine Bereicherung sein. Ihr kennt mich aus der Sinnplauderei. Ich bin mit vielen Themen unterwegs und habe große Berufserfahrung.

00:19:32: Nina Hartmann Und ich habe mich mit Personalberatungen auseinandergesetzt und mich vorgestellt. Und Sie haben gesagt: Ja, Frau Hartmann, Sie sind so ein bisschen schwer vermittelbar. Also auf der einen Seite sind Sie sehr HR Kompetenz, Human Resources Personalbereich, aber das wird gerade nicht so gesucht. Und ja, Sie machen eine Schublade auf und sagen so Ja, und in diese Schublade muss man dann reinpassen.

00:19:58: Nina Hartmann Und ob die Schublade jetzt aufgemacht wird oder nicht, das muss man sich überlegen, macht es viel mehr Sinn, von diesen ganz festgezurrten Suchprofilen, bei denen aufgrund der Suchprofilierung meistens Männer herauskommen, abzuweichen und ein bisschen kreativer vorzugehen? Es gibt viele Ehefrauen in Familienunternehmen, die unheimlich viel Einblick haben, aber nach außen nicht diese Rollenidentität. Es gibt Nachfolgerinnen und Nachfolger in Familienunternehmen, die schon sehr viel Verantwortung haben, aber noch nicht Gesellschaftsanteile oder die Geschäftsführungspositionen.

00:20:39: Nina Hartmann Dann gibt es unheimlich viele Unternehmensberaterin und Unternehmensberater, Coaches und Coaches, die auch sehr viel Erfahrung haben und sich einbringen könnten. Und in den großen Konzernen gibt es viele angestellte Menschen auf Prokuraebene oder eins drunter, die wirklich viele Kompetenzen mitbringen könnten, die euer Unternehmen bereichern. Also mein Ratschlag an euch Seid nicht zu starr, überlegt, was hinten raus kommen soll an Mehrwert für euer Unternehmen und dann seid ein bisschen kreativ beim Suchen, denn dann kommen andere Dinge raus.

00:21:18: Nina Hartmann Und wenn man etwas verändern will, dann macht es auch Sinn, beim Suchen etwas zu verändern. Aber ich muss auch zugeben, dass ich hier nicht ganz objektiv bin in diesem Bereich und deswegen euch nur Ratschläge geben kann. Macht es so, wie ihr es für richtig haltet. Also, was habe ich gemacht, nachdem ich die Erkenntnis gewonnen habe, das Personalberatungen mich als nicht so gut vermittelbar angesehen haben?

00:21:46: Nina Hartmann Ich habe überlegt, Sie haben recht, denn ich bin noch zu wenig sichtbar. Menschen wissen ja gar nicht, wo sie mich einordnen können. Und das war einer meiner Antreiber zu überlegen, dass ich meine Sinnplauderei starten möchte. Denn Sichtbarkeit bedeutet auch, dass Menschen wissen, wie sie einen einschätzen können. Sie können einen als Person einschätzen und auch das fachliche Spektrum besser beurteilen, mit dem man unterwegs ist.

00:22:16: Nina Hartmann Und auch man selber wird sich darüber klarer, was man eigentlich alles an Erfahrung und an Bandbreite mitbringt. Wenn man anfängt, darüber zu schreiben oder zu sprechen.

00:22:30: Nina Hartmann Also wenn ihr gerne in einen Beirat gehen würdet oder in einen Aufsichtsrat, aber an euch niemand denkt, dann überlegt euch, wie könnt ihr sichtbar werden mit den Themen, die ihr beherrscht? Ich habe ja mit Christina Richter einen Podcast gemacht über das Thema: Sichtbare Frauen. Und das betrifft natürlich eins zu eins auch sichtbare Männer, also Männer, die fachliche Expertise haben, junge Männer, die internationale Erfahrung haben oder technische oder Digitalerfahrung, die aber nicht dem typischen Suchprofil für Beiratsspositionen entsprechen.

00:23:11: Nina Hartmann Wenn ihr Lust habt, Beiratsmandate anzunehmen, dann macht euch sichtbar auch in dieser Hinsicht. Und wenn ihr ein Unternehmen seid, das gerne Menschen besetzen würde, die sie aber noch nicht kennen, dann überlegt euch, wie ihr an diese Menschen herankommt. Zum Beispiel auf Netzwerkveranstaltungen bei euch in der Region durch Gespräche mit der örtlichen IHK, die auch viele Menschen kennen. Oder über Verbände wie den Verband deutscher Unternehmerinnen, der einen riesen Pool an Unternehmerinnen unterhält, die für Beiratsspositionen bereit wären.

00:23:51: Nina Hartmann Oder FIDAR (Frauen in die Aufsichtsräte). Auch eine tolle Organisation, die Frauen den Weg zu Aufsichtsrats- und Beiratsmandaten bahnt. Oder ihr schaut euch einmal im Startup Bereich um. Da gibt es so viele junge motivierte Menschen, die auch Erfahrung haben und die euch ein ganz neues Spektrum an euren Beiratstisch bringen können. Dann gibt es natürlich noch die örtlichen Politikerinnen und Politiker oder Menschen, die in der Verbandspolitik unterwegs sind.

00:24:23: Nina Hartmann Es gibt viele, viele Möglichkeiten, den Pool an potenziellen Beiratsmitgliedern für euch zu erweitern. Dann gibt es noch die Spitzenfrauen Baden-Württemberg und vielleicht gibt es so etwas ähnliches auch in anderen Bundesländern, bei denen Frauen mit besonderer Expertise und herausragenden Stellungen sichtbar gemacht werden. Und in der örtlichen Zeitung sind auch ganz, ganz viele Lebensgeschichten enthalten. Tolle Profile von Menschen, die man noch nicht gekannt hat.

00:24:57: Nina Hartmann Schaut da rein. Und natürlich auch in den örtlichen Wirtschaftsmagazinen. Und wenn ihr natürlich viel größer seid, dann schaut auch in die überregionalen Wirtschaftsmagazin rein. Und mein Tipp immer wieder an dieser Stelle: Schaut in LinkedIn, sucht dort auch. Denn dort werden auch Menschen sichtbar mit denen ihr einfach einmal unverbindlich Kontakt aufnehmen könnt. Ein Beirat wird berufen. Also man bewirbt sich nicht bei einer Firma so initiativmäßig wie bei einer Bewerbung und sagt: Hey Leute, guckt mal, ich wäre gerne in eurem Beirat.

00:25:33: Nina Hartmann Das wird nicht als schicklich angesehen, sondern als Beirat wird man berufen. Aber berufen wird man natürlich auch nur, wenn man gekannt wird. Also wenn man bekannt ist. Also macht euch bekannt, macht euch sichtbar und zeigt, was ihr könnt. Denn dann eröffnet sich für euch neue Chancen und Möglichkeiten. Und für euch als Familienunternehmer innen und Familienunternehmer ein neuer Pool an Potenzial mit tollen Menschen für euren Beirat.

00:26:03: Nina Hartmann Für mich ganz besonders wichtig ist auch, dass der Beirat oder der oder die Beiratsvorsitzende eine enge Vertrautheit zur Familie aufbaut. Das muss nicht von Anfang an der Fall sein, aber es muss wirklich ein Goodwill und eine Herzenswärme da sein, die auch zwischen den Familienmitgliedern vermittelt und durch eine weise, ruhige Art für Frieden sorgt in eurem Unternehmen. Ich mache eine kurze Werbepause und dann gibt es ein Fazit zum heutigen Podcast.

00:26:40: Nina Hartmann Jetzt kommt Werbung. Ich werde diesen Podcast mittelfristig über Werbeeinnahmen finanzieren. Wenn ihr also ein inhabergeführtes Unternehmen habt und denkt, dieser Podcast passt zu eurem Produkt und eurer Haltung und euren Werten, dann nehmt gerne Kontakt mit mir auf unter: hallo@sinnplauderei.de Das Fazit zum Podcast. Vielen Dank, dass ihr dabei wart und dass ihr bis zum Schluss zugehört habt.

00:27:10: Nina Hartmann Meiner Meinung nach ist ein Beirat eine unheimlich schöne Ergänzung für ein Familienunternehmen. Gerade weil Familienunternehmen ihre eigenen Themen haben und auf sich alleine gestellt sind, alleine entscheiden dürfen, macht es total Sinn, sich hier Unterstützung zu holen. Unterstützung, die nicht abhängig ist, sondern neutral und objektiv erfahren, kompetent und in sich ruhend. Ich wünsche euch ganz viel Erfolg bei der Auswahl eines wunderbaren Beirats, der euer Unternehmen und eure Familie in die nächste Generation und in die Zukunft führt.

00:27:51: Nina Hartmann Eure Nina.

00:28:04: Nina Hartmann Wenn euch dieser Podcast gefällt, dann würde ich mich sehr freuen, wenn ihr auch auf meinen anderen Kanälen vorbei seht. Ihr findet meinen Blog auf meiner Webseite www.sinnplauderei.de Ihr findet mich unter dem Stichwort Sinnplauderei auf YouTube, Facebook und Instagram mit täglichen Reels und Shorts und Kurzfilmen und Beiträgen. Ich wünsche euch ganz viel Freude beim Reinstöbern.

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